42. Glaukos Seeüberquerung
Hallo, was für ein Sonntag! 250 glückliche Schwimmerinnen und Schwimmer.
Die Bilder 2 bis 5 zeigen Jürg vor dem Start, bei der Zielankunft, und nach der Seeüberquerung. Jürg kam direkt zum Start in die Anlage Ermitage in Küsnacht. Da er fast der Erst dort war, habe ich mit ihm unterhalten. Er schwimmt regelmässig grössere Distanzen, so ist er ein Teilnehmer bei den Marathonschwimmen, ist die 3km Murtenseeüberquerung in 50 min geschwommen. Von ihm erfuhr ich einen Trick wie man besser im See schwimmt: Beim Crawlschwimmen ist das Gesicht mehrheitlich unter Wasser. Wenn man nun immer auf der gleichen Seite atmet, schwimmt man langfristig im Kreis herum. Wenn man nur bei jedem dritten Armzug atmet, schwimmt man automatisch gerade, muss nicht so oft schauen ob die Schoggifabrik noch direkt voraus ist, oder ob man die Richtung anpassen muss. Wer alle 2 Atemzüge immer links atmet schwimmt automatisch zickzack, wer abwechselnd auf beiden Seiten atmet schwimmt geradeaus. Jürg kommt aus Männedorf, also nur wenige Kilometer vom Start entfernt. Ihn wollte ich weiter beobachten.
Bilder 6 bis 9 zeigen Felix. Um 5.30 Uhr läutete am Morgen sein Wecker. Felix traf ich auf einer Bank sitzend in der Anlage Ermitage, er wartete entspannt auf den Start. Der Ablauf war ihm bestens bekannt, schwamm er doch schon etwa 10x bei uns mit. Felix hat Jahrgang 1977, kommt aus Grüningen, also auch nur wenige Kilometer vom Start entfernt. Für Felix gibt es vor allem ein Ziel: nicht Letzter zu werden. Mit Brustschwimmen hat man immer das Ziel vor Augen, ist dafür aber nicht so schnell. Als Orientierungshilfe nutzt Felix das grosse Gebäude von der Schoggifabrik Lindt&Sprüngli. Man sieht es sehr gut während dem ganzen Schwimmen, und natürlich hoffte Felix drauf, dass in der Zielverpflegung auch ein Schoggi dabei ist.
Fotos 10 und 11 sind die Studentengruppe. Diese Gruppe chinesischer Studenten ist mir ebenfalls bei Start aufgefallen, eine Frau und 2 Männer. Mit 25, 34 und 31 Jahren sind sie schon etwas ältere Studenten, aber genau richtig für eine Seeüberquerung. Alle drei sind schon mehrere Jahre in der Schweiz. Am Schnellsten oder am Langsamsten ist für sie kein Thema. Sie wollen einfach einen schönen Tag am See verbringen und die Seeüberquerung geniessen. Ob sie als Gruppe beisammen bleiben oder sich ein internes Rennen liefern war vor dem Start noch nicht entschieden.
Das Gepäck wurde in die Argo verladen, der Glaukos Präsi Franz zählte die letzten Minuten herunter, dann gab er den Start frei. Jürg und die Studenten konnte ich in der grossen Gruppe nicht erkennen, Felix ging den Start gemütlich an, hielt sich aus Tritten fern die andere Schwimmer im Getümmel unfreiwillig verteilen..
Wie immer zog sich das Feld schnell in die Länge, immer von den Begleitbooten etwas im Zaum gehalten, nicht dass plötzlich ein Schwimmer oder eine Schwimmerin rechts abbiegt und nach Zürich schwimmt.
Obwohl der See ziemlich ruhig war, gab es doch ein paar Wellen in der Seemitte. Dies vielleicht ein Grund, dass Rekordzeiten aus früheren Jahren nicht erreicht worden sind. Nach 29min 30sek kam der erste Schwimmer in Kilchberg an. Es war Jürg. Entspannt und mit einem Lächeln im Gesicht stieg er aus dem See, es war ihm kaum anzusehen, dass er grad 1.8km am Schnellsten geschwommen ist. Jahrelanges Training liessen vergessen, dass er schon 51 Jahre alt ist. «Fit wie ein Turnschuh» passt hier bestens. Nur gut 2min später, mit 32min 02sek kam Laura als erste Frau aus dem Wasser. Eine Bekannte von Jürg, somit sicher Laura auch eine Schwimmerin die mehr Zeit im Wasser als an Land verbringt.
Die Schwimmer kamen nun zahlreich im Ziel an, meine Studentengruppe fand ich nirgends. Dafür kam nach 1std 15min Felix im Ziel an. Erschöpft, aber sichtlich glücklich über das Erreichte kam er die Treppe herauf. Und sein Ziel? Er wollte ja nicht Letzter werden. Ja, Felix, du hast es geschafft, es waren sicher noch 15 weitere Athleten und Athletinnen im Wasser.
Genau 1std 27min nach dem Start kam eine Gruppe von 4 Damen als letzte Schwimmerinnen aus dem Wasser. Dies eine sehr gute Zeit, in anderen Jahren waren die Letzten noch langsamer. Dass sie das Feld gegen hinten abgeschlossen haben war den Damen egal, sie freuten sich über das eben erreichte, sind erfolgreich über den Zürichsee geschwommen.
Jürg traf ich im Zielraum wieder. Es lief ihm richtig gut heute. Mit seiner Atemtechnik, also jeden dritten Armzug Luft holen, konnte er gut geradeaus schwimmen und hatte bei Kontrollblicken die Schoggifabrik immer genau vor sich. Das Wasser war mit 26 Grad schon fast zu warm, obwohl Jürg nur in Badehosen geschwommen ist. Andere Teilnehmer müssen in den Neoprenanzügen sogar geschwitzt haben. Ein Lob kam von ihm zur Verpflegung, «genau richtig», nicht zu viel und nicht zu wenig.
Die Studentengruppe fand ich im Ziel nun auch wieder. Mich interessierte nun, ob sie zusammenblieben, oder doch ein internes Rennen machten. Es sei schwer gewesen als Crawlschwimmer immer die Kollegen im Auge zu behalten. So kam es halt, dass einer seinen Gspänli davon schwamm und die anderen Beiden erst im Ziel wieder getroffen hat. Sie freuten sich über den gelungen Morgen, und wären am Liebsten grad zurück über den See geschwommen.
Felix freute sich im Ziel über die Verpflegung, vor allem auch über die Lindt Schoggi die in jedem Verpflegungssack drin war, er hatte ja vor dem Start schon die Hoffnung gehabt, dass es vor der Schoggifabrik doch hoffentlich auch einen Schoggi als Verpflegung gibt. Da es noch übrig gebliebene Verpflegung hatte, habe ich ihm dann noch einen zweiten Verpflegungssack besorgt, mit noch einem Schoggi. Ich bin sicher, Felix wird nächstes Jahr auch wieder dabei sein.
Einen Kommentar möchte ich hier noch von einer Dame anfügen: «Ich wollte in der Seemitte die Berge sehen, aber weil die Luft dunstig war, habe ich die Berge nicht gesehen.». Ich glaube wir vom Glaukos haben hier noch die Möglichkeit uns zu verbessern. Bergsicht muss organisiert werden.
Danke allen unseren Gästen die über den See geschwommen sind, und danke all den Helfern vom Glaukos und auch ausserhalb vom Glaukos.
Reto Burkhalter